Entscheidend für mich waren eine gewisse Universalität (2-Kanal, MSO/MSD, Bus-Decoder, Speichergröße), was typische Konsum- und Hobby-Elektronik angeht, vor allem aber die Verwendbarkeit mit einem Android-Tablet, das ich eh für Recherchen immer griffbereit habe, sowie die Entbehrlichkeit einer Stromversorgung beim Messen. PC-Oszis fand ich dagegen in den meisten Szenarios viel zu unhandlich/umständlich gegenüber Standalone-Geräten, auch in der Bedienung. Hier war ich von der gut vorher zu testenden App sehr angetan (10`-Display). Jetzt fehlt nur noch die Unterstützung durch PulseView-sigrok, an der LabNation ruhig unterstützend und beschleunigend mitarbeiten sollte, schließlich kennen sie ihr Ding am besten und das würde weitere Pluspunkte bedeuten (u. a. stackable decoders!).
Alles, was weniger positiv wirkt, ist dem Preis und der kaufanreizenden Komplettheit geschuldet und bei vergleichbaren Geräten sicher auch nicht besser: Die umschaltbaren Tastköpfe sind niederfrequent oder 10/1 durchaus brauchbar, das Regenbogenkabel (umständlich) auch, die zu billigen Pinzettenklemmen könnte man sich m. E. aber schenken (nur für THT oder zusätzlich an Pfostenleisten nutzbar). Die Verschiebung der Farbcodierung der Traces um 1 ist nachvollziehbar - schwarze/weiße Traces sind bei umschaltbarer Positiv/Negativdarstellung unpraktisch (für D0) und in Kabeln ist jeweils die zehnte Ader schwarz mangels einer nullten. Unschön ist allerdings die `Verwechslung` von gelb und grün aufgrund eines Lieferanten-Produktionsfehlers beim optionalen Analyzer-Kabel (lt. LabNation). `Spätestens` deshalb sollte aber die Farbe der Traces frei wählbar sein - wenn nicht schon für einen eventuellen Druck.
Es wird ja nicht jeder dieses verständlicherweise teure Kabel mitkaufen und wer dazu noch optimale Abgreifklemmen für SMD-ICs braucht, wird feststellen, dass beides zusammen (bei Komplettausstattung mit 10 Stück) fast den Preis des Gesamtpaketes erreichen kann. Wer zusätzlich die Generatorausgänge nutzen will, muss eh eigene Komfort- oder Qualitätslösungen für seinen jeweiligen Einsatzzweck bauen. Ein Hobbyist wird sich mit seiner Patchkabel-Ausstattung für Breadboards und/oder zusätzlichen Pfostenleisten helfen.
Was die Bedienung auf dem Tablet angeht, bin ich nach etwas `kreativem` Herumprobieren nach wie vor sehr zufrieden, auch wenn die versprochene, intuitive Feineinstellung zumindest bei mir nicht so klappt, wie im Hersteller-Web versprochen. Wer das SmartScope mit einem PC nutzt, braucht eine Maus oder ein Touchpad mit Scroll-Möglichkeit. iOS-Nutzung ist, wie angegeben, nur mit Jailbreak oder spezieller WiFi-Bridge möglich, aber vielleicht ist für manche die Potenzialtrennung durch diese Bridge ein zusätzliches Argument auch außerhalb iOS - das hab ich bisher nur bei einem einzigen PC-Scope in diesem Preisbereich (allerdings ohne Digitaleingänge) eingebaut gefunden...
Man sollte sich also die Einsatzzwecke gut überlegen - die überall `richtige` eierlegende Wollmilchsau mit lebenslangem Support gibt es nirgendwo, schon gar nicht zum Hobby-Budget. Da war mir diese zur Modernisierung meiner Messmittel endlich mal sympathisch und sie tut m. E. bisher ganz offensichtlich, was man erwarten kann. Updates wären trotzdem noch nett...